Das Bewerbungsanschreiben
Ich möchte hier gerne mein letztes Bewerbungsanschreiben teilen, da ich bei meiner eigenen Onlinerecherche leider nur Texte und Anleitungen gefunden habe, die so gar nicht meinen Wünschen entsprochen haben.
Diversität durch Individualität
Bewerbungsanschreiben, mit denen man sich dem Arbeit- oder Auftraggeber vorstellt, sollten konkret erfassen, wie man arbeitet und was dabei die eigenen Ziele und Ansprüche sind. Wie sollte man sonst mit einem Arbeitgeber zusammenkommen, mit dem man ein wirklich guter Match wäre?
Übertreibung, Pauschalisierung oder gar Unwahrheiten führen nur zu falschen Erwartungshaltungen, Enttäuschungen und Stress durch Unehrlichkeit. Jede*r kann was, jede*r hat besondere Stärken und eine besondere Identität – darauf sollte man aufmerksam machen.
Ready über die eigenen Stärken nachzudenken und diese in einem Text zu formulieren? Hier ist meiner:
Sehr geehrte*r…
Ich könnte die perfekte Architektin für Sie sein.
Zu Ihren Projekten würde ich gerne meine werteorientierten und maßgeschneiderten Ideen beitragen. Vielleicht hat Ihrem Büro noch eine kölsche Frohnatur gefehlt – ohne dass Sie es bisher wussten? Darüber hinaus bin ich eine 1,59m große Frau mit koreanischem Hintergrund und die erste aus meiner Familie, die einen Universitätsabschluss erworben hat. Wenn ich etwas möchte und an etwas glaube, dann beiße ich mich durch – das ist eine große Schwäche von mir, und genauso eine wundervolle Stärke. (Anmk. zum Blogeintrag: Die letzten beiden Sätze wurden zuletzt von mir neu formuliert.)
Würde ich meinen idealen Arbeitstag beschreiben, dann wäre es einer, an dem ich die Freiheit habe, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten.
Das beginnt damit, morgens in Ruhe an meinem Schreibtisch anzukommen und mir entspannt einen Überblick über die Aufgaben des Tages zu verschaffen – was ist wichtig, was ist dringend?
Im routinierten Briefing kommuniziere ich dann gerne mit meinem Team die zu erledigenden Aufgaben mit detaillierten Leistungsanforderungen und Terminen, „habt ihr Fragen?“. Ich mag flache Hierarchien und glaube, dass diese am besten mit standardisierten Mustern und Abläufen funktionieren, an denen alle mitarbeiten.
Danach vertiefe ich mich in der Regel in meine ungestörte Konzentrationsphase, in der ich Jour Fixe nachbereite, Präsentationen vorbereite, entwerfe oder mich anstehenden Aufgaben zuwende. Ich nenne diese Zeit meinen Tunnel, in denen ich absolut vertieft am arbeiten bin und ohne große Ablenkung meinen Tagespeak an Effizienz erreiche. Ob nun Türliste, Farb- und Materialkonzept, Musterklassenraum, Fassadendetailplanung, gestalterische Tragwerksplanung, Wettbewerb oder das Schreiben eines Textes, ich habe es sehr wahrscheinlich an einem Vormittag konzipiert.
Beim Entwerfen selber strebe ich nach klaren Konzepten und gestalterisch integrierten Tragwerken – ich mag Logik.
Und um als Mensch meine Stärken ausbauen zu können, suche ich regelmäßig nach neuen Herausforderungen und Erfahrungen. Ich würde gerne spüren, dass ich mich weiterentwickle und mein Arbeitgeber meine neuen beruflichen Höhen fördert.
Zur Mittagspause verlasse ich öfter das Büro, um den Kopf frei zu kriegen und Vitamin D zu tanken.
Der Nachmittag ist eine wichtige Zeit, denn dann organisiere ich gerne die interdisziplinären Anliegen des Projektes. Meinen Fokus richte ich privat wie im Beruf auf Problemlösungen. Und meine Bemühungen, Hand in Hand mit allen Fachingenieuren zusammenzuarbeiten, führte bisher zu enthusiastischen Zuarbeits- und Verbesserungsdynamiken.
Meine Kommunikationsskills helfen mir dabei, auch wenn ich hier den Wunsch habe, mich stetig weiter zu verbessern. Wenn es um büroexterne Interaktionen geht, ist mir aber vor allem wichtig, der Bauherrschaft als Auftraggeber eine Grundsicherheit zu vermitteln. Sie soll wissen, dass das Projekt in guten Händen ist und unser Architekturbüro sich erfolgs- und zielorientiert dieser besonderen Aufgabe widmet.
Bürointern wiederum ist mir Transparenz zu allen Seiten, konstruktive Ehrlichkeit und vor allem wohlwollende und warmherzige Interaktionen sehr wichtig. Denn das fördert Selbstvertrauen und dann klappt das auch mit dem Gestalten so richtig gut.
Am Ende des Tages würde ich die Büroräume gerne mit dem guten Gefühl verlassen, bei etwas von Wert mitgewirkt zu haben.
Wenn Sie sich mich in Ihrem Team und Büroalltag vorstellen können, melden Sie sich bitte bei mir, damit wir einen Termin zum persönlichen Kennenlernen ausmachen können.
Ich freu mich drauf!
[Gruß]
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